Peter Leonhardt
(1924-2005)
Poppenwind
Aquarell,
Blattgröße 30 x 40cm,
unten rechts signiert ortsbezeichnet und datiert 24.9.97
Biografie
Der Architekt Peter Leonhardt kam am 22. September 1924 in Nürnberg als jüngster von drei Söhnen zur Welt. Der Vater, Winfried Leonhardt, war ebenfalls Architekt.
Grundschule in Nürnberg, Gymnasium in Ansbach. 1942 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen (Ostfront). Ein Oberarmdurchschuss rettete ihm vermutlich das Leben, denn er lag monatelang im Lazarett. Im April 1945 wurde er zum Offizier befördert. Wenig später geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und verbrachte zweieinhalb Jahre in einem Lager der Cerepovec nördlich von Moskau – gemeinsam mit 20.000 Deutschen. Er hatte Glück und konnte schließlich als Bühnenbildner für die Theatergruppe arbeiten. Er entwarf Plakate und zeichnete Porträts von Mitgefangenen.
Als 23-jähriger nach Nürnberg zurückgekehrt, machte er zunächst eine Zimmermannslehre und studierte dann an der Technischen Universität in München von November 1949 bis Dezember 1953 Architektur (unter Professor Döllgast), mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur.
1954 heiratete er Hildegard Leonhardt, Studentin der Germanistik nund Theologie. Vier Kinder: zwei Söhne und zwei Töchter.
1961 übernahm Peter Leonhardt von seinem Vater das Architektenbüro. Sein Beruf hinterlässt Spuren in der Welt: Allein 18 große Kirchen baute er in Nordbayern – und zehn kleinere. Oft entwarf er dazu Kindergärten, Gemeindezentren und Pfarrhäuser. Vier Altenheime und drei Friedhofsgebäude stammen von ihm: Er gestaltete sozusagen von der Wiege bis zur Bahre, jede Aufgabe reizte ihn aufs Neue. Das städtische Waisenhaus in Nürnberg, eine Waldorf-Schule und Jugendhäuser. Das Novizit der Jesuiten baute er um und restaurierte die Nürnbergfer Frauenkische. Wohnungen und Reihenhäuser für Siedlungswerke entwarf er, ein Mehrfamilienhaus in Nürnberg und ein Duzent Privathäuser in der Region.
Sechs seiner Kirchen stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.
In der Freizeit widmete er sich viel seinen Kindern. Gestaltete Einladungskarten, bastelte Ritterburgen, versuchte sich mit ihnen in Stoffdruck, Batik und Emaillieren. Er leitete den Nachwuchs an im Fotografieren und Filmen. Leidenschaftlich gern aquarellierte und zeichnete er in seiner knapp bemessenen Freizeit – und verfasste dazu Gedichte. Er liebte gute Literatur, allem voran das Werk von Ingeborg Bachmann und Uwe Johnson.
Im Ruhestand lernte er schließlich noch zu töpfern.
Ende der 90er-Jahre erkrankte Peter Leonhardt schwer.
Er starb am 18. Januar 2005 im Beisein seiner Frau, die ihn bis zum Ende versorgt und verpflegt hat.