Karl Seubert
(1900-1959)
Blick in eine Waldlichtung
Ölgemälde auf Malkarton
Aus dem Nachlass des Künstlers
Maße: 49,5 x 39 cm
rückseitig Bezeichnet
Biografie
Der am 31. August 1900 in Nürnberg Geborene fiel schon während der Schulzeit durch eine außergewöhnliche Begabung im Zeichnen auf, so dass er nach einer Lehre als Schriftsetzer bereits 1917 die Nürnberger Kunstschule besuchen konnte – allerdings nur bis zum Juni 1918, wo er noch zum Militärdienst eingezogen wurde.
In den folgenden schweren Jahren konnte er sich nur wenig seinem künstlerischen Schaffen widmen, da er als Dekorationsmaler den Lebensunterhalt der vaterlosen Familie mitverdienen musste.
Unter überaus einfachen Bedingungen unternahm Karl Seubert 1925 eine Studienreise durch Italien; er besuchte Genua, Florenz, Venedig, Rom und Neapel und kam bis nach Sizilien. Davon brachte er eine Fülle von Aquarellen in leuchtenden südlichen Farben sowie Bleistiftzeichnungen und Radierungen mit. 1932 gründete er zusammen mit seinem Bruder Eugen eine Buchdruckerei in der Hirschelgasse in Nürnberg.
In dieser eigenen Firma erscheinen nun zahlreiche Kunstkalender mit Holz- und Linolschnitten von Karl Seubert. Mit Geschichte und Technik des Holzschnitts setzte er sich intensiv auseinander.
Die Kalender erweckten auf Ausstellungen und bei der Fachwelt lebhaftes Interesse und erhielten hervorragende Kritiken.
In dieser Zeit entstanden neben grafischen Entwürfen für die eigene Firma und Kupferstichen für Exlibrisfreunde auch Zeichnungen, Aquarelle und Ölgemälde, die des Künstlers vielfältige Fähigkeiten in verschiedenen Techniken dokumentieren.
Sehr früh schloss sich Karl Seubert im Kreis von Joseph E. Drexel dem Wiederstand gegen den Nationalsozialismus an. 1939, gleich zu Kriegsbeginn wurde er zur Wehrmacht eingezogen. 1945 kam er total entkräftet aus französischer Gefangenschaft zurück. Gleichwohl hat Karl Seubert auch in dieser Zeit viel gezeichnet und gemalt. So gibt es Bilder aus Prag, wo er stationiert war und selbst aus der Gefangenschaft in Grenoble brachte er unter Lebensgefahr Bleistiftzeichnungen mit nach Hause.
Nach dem Krieg nahm ihn der Wiederaufbau der zerstörten Druckerei voll in Anspruch, so dass sein künstlerisches Schaffen erneut zurückstehen musste. So ist von seinem Werk bislang nur wenig in der Öffentlichkeit bekannt geworden. Mit der Ausstellung Fränkische Ansichten von Stadt und Land soll versäumtes nachgeholt werden.
Karl Seubert starb im Januar 1959 an den Spätfolgen von Krieg und Gefangenschaft.
Lit.: Manfred Grieb, Nürnberger Künstlerlexikon, Bd.3, S.1431