Julius Diez
(1870-1957)
Exlibris und Musiker
Holzschnitte, 2 Stück: Exlibris 4,5 x 7 cm und Musiker 14 x 20 cm,
Exlibris signiert, Musiker Julius Diez zugeschrieben
Biographie
Julius Diez (geb. am 18.9.1870 in Nürnberg - 13.03.1957 in München): Maler, Zeichner u. Kunstgewerbler, tätig in München. Kaufmannssohn, Neffe des Malers Wilhelm von D., Schüler der Münchener Kunstgewerbeschule, dann der Kunstakad. unter Hackl u. Rud. Seitz (1888 bis 1892). Widmete sich anfänglich hauptsächlich illustrativer Tätigkeit und gelangte frühzeitig zu einem eigenartigen zeichnerischen Stil, dessen Sonderheit sich aus einer Mischung von archaistischen, modernen und auch grotesken Elementen ergibt. Seine Zeichnung hat etwas von der Herbheit bäurischer, altbajuvarischer Kunst.
Seit Gründung der Münchner Wochenschrift „Jugend“ (1896) gehört D. zu den bevorzugten Mitarbeitern des illustrativen Teils dieser Zeitschrift. D. versuchte sich auf den verschiedensten Gebieten der Graphik (Buchschmuck, Exlibris, Plakat, Einladungskarten usw.). Nebenher entstanden eine Reihe von Staffeleigemälden in Pastell und einige streng stilisierte, in der malerischen Form scharf und konzis behandelte, in leuchtendem Farbenauftrag gemalte Öl-Tafelbilder von phantastischer Eigenart, wie die „Panik“ (im Bes. d. Sezessionsgal. München), die „Pest“, „Götzendienst“, „Der Kuppler“ (Bes. d. kgl. Kupferstichkab. München), „Fortuna“ usw.
Aber erst durch seine dekorativen Monumentalmalereien gelangte D. zu bedeutenderem künstlerischem Ansehen. Auf diesem Gebiete drängt seine Begabung für scharfumgrenzte Flächenbehandlung ins Große, seine Vorliebe für glanzvoll reine Farben zur Ausführung von Glasmosaiken. Von D.s Arbeiten auf dekorativem Gebiet sind in u. a. zu nennen die umfangreiche Freskoausschmückung des von Eman. v. Seidl 1908 erbauten Restaurationsgebäudes des Münchner Ausstellungsparks; ferner die schönen Mosaik-Medaillons für das Wiesbadener Kurhaus, Glasfenster für das Rathaus u. das Stadthaus in Essen, die Rathäuser in Remscheid, Duisburg u. Leipzig und ein mächtiges, dreiflügeliges Mosaikbild für die große Halle im Neubau der Münchener Universität.
Quelle: Thieme/Becker. Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, S. 417 f.