Johann Christian Reinhart
(1761-1847)
Ruhende Kuh
Radierung
18 x 15 cm
oben links signiert und datiert 1791
Johann Christian Reinhart wurde 1761 in Hof als zweiter von drei Söhnen des Ehepaars Peter Johann und Magdalena Wilhelmine Friederike Reinhart geboren.
Sein gleichnamiger älterer Bruder starb noch vor Reinharts Geburt als Kleinkind, der jüngere Bruder Amandus im Jahr 1834.
Reinharts Vater, ein evangelischer Archidiakon und Vesperprediger, der einer Familie von Dachdeckern entstammte, starb bereits 1764, als Johann Christian drei Jahre alt war.
Die Mutter, Tochter des Justizrates Johann Karl Sigmund Müllner, heiratete 1780 erneut und lebte bis 1784.
Reinhart besuchte ab 1768 das Hofer Gymnasium, heute Jean-Paul-Gymnasium, an dem sein Vater seit 1748 Konrektor gewesen war.
Bei der Schulabschlussfeier hielt er 1778 die Abschiedsrede mit dem Titel De utilitate artis pingendi in rebus sacris rite institutae (Über den Nutzen der in geistlichen Sachen wohl eingerichteten Malkunst),
ein erster Hinweis auf sein Interesse für die bildende Kunst.
Die Bedeutung Johann Christian Reinharts liegt vor allem in der Landschaftsmalerei.
Reinhart gab die wirklichkeitsgetreue Darstellungsweise der Vedutenmalerei auf und ist dem Klassizismus im Übergang zur Romantik zuzuordnen.
Hubertus Gaßner bezeichnet ihn diesbezüglich als „Künstler der Schwelle“.
Demgegenüber sieht der Bildhauer und Reinhart-Sammler Richard Tuttle die Position des Künstlers weniger zwischen dem „Licht der Aufklärung“ und dem „Dunkel der Romantik“, sondern ordnet ihn eher bei den Frühromantikern ein.
Christliche oder biblische Thematiken stellte Reinhart nur selten dar.
Der ab etwa 1810 in Rom aufkommenden Malerei der Nazarener (eine Bezeichnung, die möglicherweise auf ihn zurückgeht) stand er ablehnend gegenüber:
diese seien vor allem Nachahmer Alter Meister, übernähmen deren Mängel und es fehle ihnen an Selbstständigkeit.
Tierstudien und Jagdmotive finden sich bei Reinhart aufgrund seiner eigenen Jagdleidenschaft hingegen häufiger.
Zeitgenössische Berichte über seinen „deftigen, mitunter derben Humor“ finden ihre Entsprechung in den von ihm erhaltenen Karikaturen, in denen er beispielsweise den Kunstkritiker Ludwig von Schorn oder, in weniger aggressiver Weise, seinen Lehrer Adam Friedrich Oeser darstellte.
Quelle: Wikipedia