Johann Andreas Graff
(1637-1701)
Nürnberg Ansicht (Prospekt) mit Jakobskirche, Deutschordenshaus, St. Elisabeth Kapelle, Weißer Turm und Spittler Tor
Kupferstich,
Blattgröße 54 x 40,5cm,
in der Platte signiert
Verlag J. Wolff
Biografie
Maler, Zeichner, Kupferstecher und Kupferstichverleger, geb. in Nürn- berg 1. 5. 1637, † ebenda 6. 12. 1701. Wandte sich früh der Malerei zu, lernte zuerst bei Lienhard Heberlein in Nürnberg, dann 5 Jahre, etwa 1653–58, bei Jakob Marrel in Frankfurt a. M. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg geht er auf Reisen, über Augsburg nach Venedig, wo er sich 2 Jahre (ca 1658–60) aufhält, und weiter nach Rom, wo er etwa 1660–64 weilt und sich auch in der Malerakad. betätigt. 1664 kehrt er nach Nürnberg zurück; 1665 finden wir ihn wiederum in Frankfurt a. M., wo er sich mit der Malerin Sibylla Maria Merian (s. d.) verheiratet. „1670 zog er nach Nürnberg, wo er nicht nur selbsttätig in seinem Fache arbeitete, sondern auch seiner Frau bei der Herausgabe des in seinem Verlag erschienenen ersten Insektenwerks behülflich war“ (Gwinner). Nach einigen Jahren (erst 1684?, wie Gwinner schreibt) siedelte er wie- der nach Frankfurt über. 1684 verließ ihn seine Frau, um sich einer da- zumal in Westfriesland florierenden Labbadistischen Gesellschaft (einer reformierten Sekte) anzuschließen. 1686 zog G. ihr nach, lernte dabei die hauptsächlichsten Städte Hollands kennen, ließ sich dann zu dauern- dem Aufenthalt in Nürnberg nieder, wo er bis zu seinem Tode eine aus- gedehnte Lehrtätigkeit entfaltete und namentlich eine ganze Reihe Pro- spekte erscheinen ließ. – „G. malte Bildnisse, Blumen, Früchte, besonders aber Architekturstücke und war ein Künstler von Ruf und bedeutender Begabung“ (Andresen), doch ist man seinem Malerwerk noch kaum nachgegangen. 2 Gem. (Stadttor am Hafen u. Bote am Quai) im Got. Hause zu Wörlitz. Deutlich tritt uns aber seine künstler. Persön- lichkeit auf graphischem Gebiet entgegen. Aus seiner Frankf. Zeit stam- men u. a. die 4 Bl., die er nach Zeichnungen Jacob Marrels stach: Rö- merberg zu Frankfurt (die Künstleradresse später abgeändert in „Joh. And. Graff del. se. et excudit“), der Umzug der Schreiner daselbst u. die Bildnisse der Grafen Caspar von Pennaranda und Joh. Moritz von Nas- sau (beide 1658).
Außerdem hat er nach eigener Zeichnung gestochen den Prospekt mit der Jakobskirche und dem Deutschordenshaus in Nürnberg und die im Bau begriffene, 1671 bis auf den Chor abgebrann- te BarfüBerkirche. Im übrigen fertigte er in der Regel nur die mit Sorg- falt, aber offenbar ziemlich schwunglos ausgeführten zeichner. Vorla- gen für solche Prospekte, die dann zumeist von Joh. Ulrich Kraus gestochen wurden. Ein Verzeichnis dieser Blätter, die wegen der getreu- en Wiedergabe der Denkmäler, insbesondere des Innern der verschiede- nen Kirchen (St. Sebald, St. Lorenz, Heilig Geist usw.), noch heute ge- schätzt sind, findet sich bei C. G. Müller. Doppe1marr, Hist. Nachr., 1730 (Handexemplar des Verf. mit zahlr. Ergänzungen in der Bibl. d. German. Mus. Nurnberg) p. 255 f. C. G. Müller, Verz. v. nürnberg. topogr.-hist. Kupferstichen u. Holzschnitten, 1791 p. 21 ff. – Ph. F r. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M., 1862 p. 169, 175 f. – Brulliot, Dict. d. Monogr. etc., I Nr 215, 408. – Rumohru. Thiele, Gesch. der kgl. Kupferstichsamml. in Kopenhagen, p. 35. – Nag Ier, Monogr. I u. III. – Andresen, Deutsche Peintre-Grav., V 205f. – Hofstede de Groot, Quellenstudien, 1505. – Lemberger, Bildnisminiatur in Deutschland. – Verzeichnis d. Kstgegenst. im Herz. Garten zu Wörlitz, 1869 p. 51, 54. Th. Hampe.
Ausführliche Biographie s. WIKIPEDIA