Heinrich Bürkel
(1802 Pirmasens - 1869 München)
Pferdefang in der Puszta
Ölgemälde auf Leinwand, doubliert,
Maße 40 x 59 cm,
Maße mit Rahmen 56 x 74 cm,
u. li. Sign.,
Im Werkverzeichnis WVZ-Nr. 267 (mit Abb.): dort um 1861/63 datiert,
Auf dem Keilrahmen Klebeetikett "Kunsthaus Bühler, Stuttgart"
Biografie
Genre-, Tier- und Landschaftsm., geb. am 29. 5. (9. 9.?) 1802 in Pirmasens (Rheinpfalz), † am 10. 8. 1869 in München. Von den Eltern zum Kaufmann bestimmt, konnte er erst nach langen Kämpfen seinen Wunsch, Künstler zu werden, durchsetzen und 1824 probeweise auf 1 Jahr nach München wandern. Hier und auf dem Lande beobachtete er das altbayerische Volksleben, er sah alles mit den Augen des niederländischen Humors und in der packenden Farbe der bewunderten Wouwerman, Wynants, Brouwer usw., die er in den Galerien studierte. Er rang sich bald durch, und seine liebenswürdigen, lebensprühenden kleinen Bilder wurden gesucht. Die Domäne seiner Kunst durch stete Wanderungen in Altbayern u. Tirol immer erweiternd, ging B. 1831 nach Italien und blieb zwei Jahre in Rom u. Neapel. In München, das B. später selten auf längere Zeit verließ, malte er fürderhin Landschaften mit Tieren u. Figuren staffiert, ernste u. am liebsten heitere Erinnerungen, alles aber mit gleicher Meisterschaft und sorgsamster Durchbildung, nie lange an derselben Leinwand, sondern, um sich frisch zu halten, stets wechselnd, so daß an einem Tage fünf, sechs Bilder ihm durch die Hand gingen. In mehrfachen Varianten entstanden die umgestürzten Heuwagen, Postkutschen, Omnibusse und Reisefuhrwerke aller Art, die Heimkehr ländlicher Schützen und Schützenkönige, die Rückfahrt von der Bärenjagd, von der Hochzeit u. dem Kirchweihfest. Zur Ergänzung dienten Erinnerungen aus den pontinischen Sümpfen, der römischen Campagna mit Eselkavalkaden, breitgehörnten Büffeln, übellaunig grunzenden Borstentieren, mit Reisenden jeglichen Kalibers, Bettlern, Briganten, Banditen, Spitzbuben, Lazzaronis, Mönchen und Weibern; dazwischen allerlei Morgen u. Abende aus Tirol und dem Apennin, mit klingelnden, hochbepackten Saumtieren u. pfiffigen Vetturinen, deutsche Jahrmärkte mit Kamel- u. Affenführern, glastende Winterlandschaften mit glühenden Schmiedewerkstätten u. gefrorenen Mühlen, sommerliche Gewitter u. Regenwetter mit gewaltigen Güssen u. Stürmen. Seine vergnüglichen Genrebilder sind durch die ganze Welt verbreitet; in allen Galerien u. selbst in kleineren Privatsammlungen ist ein „echter Bürkel“ leicht zu finden. B. staffierte auch öfters die Landschaften ihm befreundeter Maler.
Quelle: Thieme Becker