Hans Maulwurf
(1878 - 1936)
Ansicht von Wiesenthau am Walberla, Landkreis Forchheim
Öl auf Leinwand,
u. re. signiert u. dat. 1926,
Maße 83 x 62 cm
Biografie
Hans Maulwurf (1878 - 1936 Nürnberg), gehört zu den Heimatmalern, den Schilderern des Fränkischen Landes, die in aller Stille ihre Wege gingen. Als Sohn eines Pinselfabrikanten geboren, erhielt M. die erste künstlerische Ausbildung bei Friedrich Trost d. Ä. (Robert Seiler). Später Besuch der Kunstgewerbeschule in Nbg., hier waren insbesondere die Professoren Wanderer, Fleischmann und Heim seine Lehrer. Das Hauptgewicht wurde damals auf Ornament und Akt gelegt. Für die Landschaftsmalerei war noch wenig Raum. Später siedelte M. an die Münchener Akademie über und wurde Schüler von Professor Gabriel Hackl. Auch dort standen der reine Akt und das Porträtzeichnen im Vordergrund. Erst als Hans M. Schüler der Karlsruher Akademie wurde und aus dem Atelier von Kaspar Ritter in die Meisterschule von Professor Ferdinand Keller übersiedelte, riet ihm Professor F. Keller zur Stimmungsmalerei, die gerade damals an den Akademien zum Durchbruch kam. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg entschied sich M. für die heimatl. Landschaft. Es ist eine Fülle von Arbeiten teils kleinerer, teils"
größerer Bilder und Skizzen aus allen Winkeln des Frankenlandes, von Main und Regnitz, aus dem Ries insbesondere aus Nördlingen und Dinkelsbühl, Veitshöchheim und Frickenhausen entstanden. Seinen Motiven ist eine lichtfrohe Beschaulichkeit eigen, die von innerer Gefühlsruhe getragen wird. So kommt es, dass man anspruchslosen und malerisch romantischen Motiven stets unmittelbar gegenübertritt. Soll man die Art charakterisieren, so könnte man zuweilen an Gemeinsames mit Paul Hey denken, zuweilen an ein Dahingleiten auf einer Linie, wie sie Keller-Reutlingen einschlug, aber im Großen und Ganzen bleibt es immer ein eigenes harmonisches Schaffen, dass nicht mehr in die Dinge hineinlegen will, als drinnen liegt. Es ist interessant aus den Bildern und Skizzen von H. Maulwurf zu sehen, wie viele dankbare Motive sich aus der nächsten Umgebung Nürnbergs gewinnen lassen. Gerade am Dutzendteich gelangen schöne elegische Stimmungen. Aus dem eigenartigen besonderen Wesen des Nürnberger Reichswaldes holte Hans M. künstlerischen Gewinn. Von seinen neueren Arbeiten ist ein sehr schönes Sandhügelmotiv bei Katzwang mit der ziehenden Herde im Mittelgrunde des Bildes wegen der schönen Horizontwirkung und der eingeschlossenen Fernsilhouette besonders zu erwähnen. Es würde freilich zu weit führen, ins Einzelne zu gehen, aber es soll gerade in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass es Pflicht ist, auch diese Kunstrichtung zu fördern, gerade wenn man, wie in Franken und Nordbayern überhaupt, der Schaffung und dem Ausbau von Heimatgalerien Zeit und Mühe schenkt. Der technische Geist unserer Zeit scheint heute oft Einfluss auf die künstlerische Stimmung zu gewinnen. Maulwurfs Atelier aber ist ein kleines Gebiet für sich, mitten im Lärm, im Industrie- und Eisenbahnbetrieb, hinter dem Hauptbahnhof - er meint, er wohne im Ruhrgebiet-, und doch kann nichts seine Liebe zum Idyllischen und Behaglichen der Heimat stören. (Oskar Franz Schardt, Fränk. Kurier 12.7.1936)