Hans Kusber
Abstrakt
Farblinolschnitt,
Maße 20 x 15 cm,
li. u. sign. u. dat. 63
Biografie
Hans Kusber wird 1936 in Glatz, einer schlesischen Kreisstadt, geboren. Mitten im 2. Weltkrieg wird er eingeschult, doch bereits im Herbst 1943 funktioniert man das Schulgebäude zum Lazarett um; Unterricht findet nur noch unregelmäßig oder gar nicht statt.
Im April 1945 marschiert die Rote Armee ein. Es herrschen Angst um Leben und körperliche Unversehrtheit, vor Plünderungen und Schikanen. Nicht lange danach wird das Gebiet an Polen überstellt und die Verwaltung beginnt umgehend mit der Vertreibung („Umsiedlung“) der deutschen Bevölkerung.
Es verschlägt die Familie in ein 1000-Seelen-Dorf im Teutoburger Wald. Ein Aufatmen! Es bleiben „nur“ noch die Sorgen um das tägliche Brot und die Zukunft allgemein. Nach der Schulzeit ergattert Hans Kusber mit Glück eine Lehrstelle als Kaufmann im Großhandel und findet nach deren Abschluss eine Anstellung in Darmstadt.
Er trifft auf eine stark zerstörte Stadt, die sich aber im Wiederaufbau befindet und ein reges wirtschaftliches und kulturelles Leben zeigt. Kusber ist begeistert vom Angebot an Theater, Konzerten, Vorträgen und Ausstellungen und nutzt es reichlich, soweit es Zeit und Geld erlauben. Er beginnt auch zu malen und in Ton zu modellieren, beides völlig autodidaktisch. Die noch recht dilettantischen Arbeiten aus dieser Zeit lassen erkennen, dass er traumatische Erlebnisse verarbeitet.
Allmählich reift der Wunsch, Kunst an einer Akademie zu studieren. Der Besuch einer großen Van-Gogh-Ausstellung in Essen wird entscheidend. So müsste man das Leben sehen! Er gibt seinen Beruf auf und bewirbt sich um einen Studienplatz. Den ganzen Sommer des Jahres 1958 schuftet er im Straßenbau, um sich ein kleines finanzielles Polster zu schaffen.
1959 beginnt er sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Erwin Hetsch, Klasse für Malerei, Bühnenbild und Kostüm. Als im dritten Semester Hetsch emeritiert wird, denkt Kusber an einen Wechsel des Studienplatzes. Nachfolger wird der Maler Gerhard Wendland; jener Wendland, der ihn durch zwei kleinformatige, poetisch betitelte Bilder auf der documenta II stark beeindruckt hatte. Er will ihn kennenlernen, und schreibt sich erneut ein. In diese Zeit fällt auch das Studium der Farblehre bei Johannes Itten. Mit dem Wintersemester 1963 beendet er sein Studium.
Er beteiligt sich an der Fränkischen Kunstausstellung und wagt zwei kleine eigene Ausstellungen in einer Töpferwerkstatt sowie der Buch- und Kunsthandlung Edelmann.
Kusber bewirbt sich auf eine Stelle als Bühnenbildner in St. Blasien im Schwarzwald und bekommt den Auftrag für Entwurf und Ausführung von zunächst vier Inszenierungen. Durch die Vermittlung eines Agenten engagiert ihn zusätzlich das Kammertheater Karlsruhe, wo er im selben Jahr ebenfalls erste Bühnen zeigen kann. Für beide Häuser stattet er bis 1967 insgesamt 27 Inszenierungen aus.
Neue Herausforderungen bringt die inzwischen gegründete Familie mit sich. Das ständige Pendeln zwischen drei Stätten ist nicht mehr möglich. So ist er ab 1966 als städtische Fachlehrkraft für Kunsterziehung und Werken an verschiedenen Nürnberger Schulen tätig. Außerdem ist er von 1989 bis 2009 freier Mitarbeiter des Kunstpädagogischen Zentrums am Germanischen Nationalmuseum.
Hatte das freie Schaffen schon während der Bühnentätigkeit zurückstehen müssen, so erst recht während der Zeit mit der jungen Familie. – Aufgegeben hat Kusber die Malerei aber nie