Gustav Kraus
(1804-1852)
Erlangen
Lithografie,
Bildgröße 46 x 30,5 cm, Blattgröße 57,5 x 45,5 cm,
links unten beschriftet "Gedr. v. Lacroix",
rechts unten beschriftet "Nach H. Adam auf Stein gezeichnet v. G. Kraus"
Biographie
Gustav Kraus, auch: Gustav Friedrich, Gustav Wilhelm (1804 Passau - 1852 München) war ein bayerischer Lithografiekünstler der Biedermeierzeit. Seine Eltern stammten aus Rothenburg ob der Tauber. Nach der Versetzung des Vaters als bayerischer Soldat nach Passau kam Gustav dort zur Welt. Mit der nächsten Versetzung siedelte die Familie 1812 nach Donauwörth über. Als der Vater dort 1815 starb, kehrte die Familie nach Rothenburg zurück. Als 1817 auch die Mutter starb, nahm ein Onkel Gustav und seine zwei jüngeren Geschwister zu sich.
Aus dieser Rothenburger Jugendzeit sind einige wenige Zeichnungen Gustavs erhalten geblieben. Er absolvierte eine Buchdruckerlehre und kam 1824 nach München. Hier war er an der Akademie der Bildenden Künste Schüler der bis 1826 existierenden Landschaftsklasse von Wilhelm von Kobell und wurde vom Münchener Kunstverein als Mitglied aufgenommen. Von Kobell übernahm er die Luftperspektive und die Art der Figurenstaffage, eine Fortentwicklung aus den Begegnungsbildern Kobells. Kraus verschrieb sich ganz der jungen Lithografie-Technik und hat sich dabei selbst weniger als Künstler, vielmehr als Gebrauchsgrafiker verstanden. Geschäftlich erfolgreich, erwarb er 1836 ein Haus in der Löwenstraße (heute: Schellingstraße), wo er auch seinen eigenen Verlag begründete. 1848 trat er dem Künstler-Freikorps bei. Seine zahlreichen, oft großformatigen Lithografien, häufig nach Vorlagen von Heinrich Adam, aber auch nach eigenen Zeichnungen und Aquarellen aus dem süddeutschen Raum und vor allem Münchens Stadt- und Architekturveduten, Ereignisbilder (u. a. Manöverbilder, Umzüge, Prozessionen, Einweihungsfeiern), Portraits von Hof und Adel, Trachten und Uniformen – wurden aber auch in anderen Verlagen, vor allem in Reiseführern von Adolph von Schaden, verlegt. Um 1840 weilte Kraus nochmals in Rothenburg, wo er eine Serie von 16 Rothenburg-Ansichten herstellte. Seine letzte bekannte Lithografie zeigt die Enthüllung der Bavaria im Jahr 1852, ein Anlass, bei dem bereits die neue Technik der Fotografie ihre Anwendung fand. Bislang gab es eine einzige große Ausstellung zu seinem reichen Werk, nämlich 1977 im Münchner Stadtmuseum anlässlich des Erscheinens der Monografie von Christine Pressler über den Künstler. Seine Blätter sind heute eine unersetzliche Quelle für das Stadtbild Münchens im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts.
Quelle: Wikipedia