Georg Philipp Rugendas
(1666-1742)
Anlieferung der Verwundeten nach dem Gefecht in das Feldlager
Zeichnung,
Maße 12 x 19 cm,
Maße mit Rahmen 17 x 24 cm,
unsign.
Biografie
Georg Philipp Rugendas (* 27. November 1666 in Augsburg; † 10. August 1742 ebenda) war ein deutscher Maler und Kupferstecher, der überwiegend in seiner Heimatstadt tätig war. Er ist der Gründervater der bedeutenden Künstlerfamilie Rugendas des 18. und 19. Jahrhunderts, welche außer ihm noch bedeutende Maler wie Moritz Rugendas hervorgebracht hat.
Rugendas war ein Sonderfall, da er sich nicht auf die populäre Historienmalerei, sondern auf die Schlachten- und Pferdemalerei spezialisierte. Er lebte vorwiegend in der freien Reichsstadt Augsburg und reiste bis auf seine Lehrjahre wenig. Deshalb nimmt man an, dass die meisten seiner Schlachtenbilder sich nicht auf einen konkreten Ort oder ein Ereignis bezogen, sondern allgemein gemalt und auf Vorrat gehalten werden konnten. Es handelte sich demnach um dekorative Schlachtenbilder, die im Gegensatz zum narrativen oder topographisch-analytischen Schlachtenbild kein besonderes Ereignis wiedergeben, sondern eher für dekorative Zwecke bestimmt waren, anstatt zu dokumentieren. Über Mittelsmänner wurden diese Gemälde dann weiterverkauft, was durch einen Notverkauf von fast 50 Gemälden im Jahre 1714 bestätigt wird. Rugendas malte überwiegend dekorative Schlachtenbilder, die sich auf eine kleine Anzahl von Reitern beschränkten und keine wichtigen historischen Persönlichkeiten zeigten. Die nationale Zuordnung von Soldaten wird auch vermieden. Stattdessen verwendete er die allgemeine Soldatenmode seiner Zeit. So konnte er frei und ungebunden an inhaltliche und formale Vorgaben sich der Kunst widmen. Er malte auch Ereignisse, die vor oder nach den Schlachten stattfanden, wie zum Beispiel den Aufbruch zur Schlacht und Abzug des Heeres. Ebenso negative Begleiterscheinungen, wie Plünderungen. Dargestellt wurde auch das personelle Umfeld der Soldaten, wie Marketenderinnen und Prostituierte.
Die Orte der Handlungen spielten sich bei ihm immer um Pferde ab. Seine erfolgreichste Schaffenszeit war ungefähr von 1702 bis 1716, die sich ungefähr mit dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) deckt, der halb Europa in einen Kriegsschauplatz verwandelte. Zu seinen Kunden zählten prominente und mächtige Fürsten wie der Fürst von Liechtenstein, der immer noch ein Rugendasbild in seiner Sammlung hält oder Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn, Erzbischof von Mainz und Bischof von Bamberg.
Sieben Gemälde konnten bisher einer konkreten Kriegsszene zugeordnet werden, darunter das 1691 gemalte Bild Die Befreiung Wiens. In diesem früheren Werk zeigen sich bereits die Wesensmerkmale seiner Kunst: die Konzentration des Bildgeschehens im Vordergrund, auf genau beobachtete hochdramatische Kampfszenen, die Ordnung der Menschenmassen mittels parallel sich staffelnder, heller und dunkler Streifen von Reitergeschwadern und einer entsprechenden Abfolge von einfallender Lichtstreifen sowie der Wechsel von detaillierten Darstellungen im Vordergrund in die Skizzenhaftigkeit.
Seine Bilder kennzeichnet die Vorliebe für dunkle Erdtöne, von Oliv-Grün bis Rotbraun. Seine Ereignisbilder beziehen sich oft auf Belagerungen von Städten, wie er sie selber in den Jahren 1703/1704 in Augsburg miterlebt hat. Seine Erfahrungen schlugen sich in seiner Malweise nieder. Ab da stellte er den Krieg kenntnisreicher und detailgenauer und weniger heroisierend dar.
Rugendas hat zudem viele Zeichnungen hinterlassen. Die meisten waren eher dienender Natur, also Studien, Skizzen usw. Seine Skizzen zeichnet aus, dass die Idee nicht auf dem Papier entsteht, sondern schon vorbereitet scheint, so dass das Suchen nach der Bildidee, das Vorläufige und das Unfertige fehlen. Ein typischer Zeichenstil ist bei ihm nicht feststellbar, da Rugendas Bemühungen sich auf das genaue Darstellen der Objekte richtete und das Endprodukt (Gemälde/Grafik) das Ziel war.
Es lässt sich im Laufe seines Lebenswerkes eine Entwicklung feststellen. Das Malerische der frühen Jahre geht über ins Lineare, die Spontaneität der Linie und der Lavierung verhärtet sich. In jungen Jahren zeichnet er viel mit schwarzer Kreide oder Rötel, was einen dickeren Strich ergibt. Auf ein Skizzenblatt platziert er übersichtlich acht bis zehn Gestalten. Später verwendet er meist Bleistift, die Gestalten verdichten sich und überschneiden sich teilweise. Als Motive verwendet er sein Leben lang meist Bewegungs- und Haltungsstudien, überwiegend von kämpfenden und arbeitenden Soldaten. Bei Skizzen von Reitern zeichnet er nur die Reiter, nicht aber die Pferde. Nur wenige Zeichnungen von Pferden sind erhalten.
Quelle: wikipedia.org