Carl Kreul
(1804 Ansbach - 1867 Nürnberg)
Mädchen mit Katze
Pastell,
u. li. sign. u. dat. 1836,
Maße 40 x 34 cm, im Originalrahmen
Genre und Portraitmaler, Gründer der Farbenfabrik Kreul in Nürnberg/Forchheim
Biographie
Kreul, Carl (Johann Friedrich C.), Genre- u. Porträtmaler, geb. 2. B. 1804 in Ansbach, † 12.3.1867 in Nürnberg, Sohn des Joh. Lorenz K. (s. d.). Besuchte nach erstem Unterrichtbei seinem Vater die Kunstschule in Nürnberg unter Alb. Reindel. Mit 19 Jahren ging er nach Dresden, wo er die Schätze der dort. Galeriestudierte. 1826 zog er mit seinem Vater nach München zum Besuch der Akad. Nach seiner Rückkehr nach Nürnberg begründete er bald seinen Ruf mit dem Bild „Der Dorfhirt als Arzt“, das auf der Nürnb. Ausst.1830 Aufsehen erregte. 1834 u. 1836 beschickte K. die Berliner Akad.-Ausst. Seine Bilder fanden rasch Käufer u. erzielten hohe Preise. Seine besten Werke ließ der Albrecht Dürer-Verein stechen. Außer Genrebildern malte K. Architekturstücke u. Porträts, zunächst unter dem Einfluß des Vaters in Pastell, dann in Öl. Seinen Haupterfolg verdankt er seinen Bildern aus dem in Anlehnung an die Holländer gepflegten Genrefach. Seine Porträts sind oft schwer von denen seines Vaters zu unterscheiden. Seine gründlichen Kenntnisse in der chemischen Zusammensetzung der Farben veranlaßten ihn 1840 zur Gründung einer Olfarbenfabrik in Nürnberg, die er 1842 nach Forchheim (Oberfranken) verlegte und erst kurz vor seinem Tode verkaufte. Von seinen Porträts seien erwähnt die des Dichters Kotzebue und eines Unbekannten (beide im Germ. Mus. Nürnb.), einer Nürnbergerin u. der Gattin des Städt. Krankenhausdirektors Dr. Geist v. 1836, sowie ein durch naive Auffassung und zartes Kolorit ausgezeichnetes Kinderdoppelbildnis (Städt. Kunstsammlg Nürnb.), ferner die Porträts des Vaters des Künstlers und des Direktors Reindel u. ein Pastellbildnis Kaspar Hausers (Kunstgesch. Mus. der Univ. Würzburg [Stahlstichreproduktion in Anselm v. Feuerbachs Schrift „Kaspar Hauser, Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben eines Menschen“, Ansbach 1832]). Von K.s Bildern wurden durch Stich oder Lithogr. verbreitet: Der Hirt als Arzt (gest. von J. A. Fleischmann),das Bäckermädchen (gest. von Ph. Walter; 1836 vom Kunstver. Nürnberg herausg.); Das Kirschenmädchen (gest. von F. Wagner); Beim Bäcker (1841; im Bes. der N. Pinak., München; als Lithogr. von J.Wölffle im Münchner Galeriewerk v. Piloty u. Löhle); Ein Muggendorfer Mädchen (1844, gest. von Carl Mayer). Mehrere Bilder K.s waren in der ehem. Hertelschen Sammlung in Nürnberg, darunter: SchlafendesMädchen mit Rosenkranz (angeblich schon 1820 gemalt), Ländliche Gruppe vor einem Tiroler Wirtshaus (1828), Muggendorfer Mädchen, das Brot schneidet (1830), Verlobung (1831), Blinder Waldhommusikant mit harfespielender Tochter (1835), Alte Frau, einem jungen Mädchen die Karten schlagend, Krankenbesuch eines Geistlichen bei einer Witwe, Rembrandt u. Saskia (nach dem Bild in der Dresdner Gal.). Von Architekturbildern K.s seien genannt: Margaretenkapelle auf der Burg zu Nürnberg, Unterirdische Kapelle in Zillertal, Seitenportal der Lorenzkirche zu Nürnberg. Das Germ. Nat.-Mus. bewahrt außer den obenerwähnten 2 Bildnissen 1 Aquarell von 1840: Besuch beim Invaliden. Nagler, Künstlerlex., VII (1839). – Kugler, Kleine Schriften, Stuttgart1853/54, III259.F. v. Boetticher, Malerwerke d. 19. Jahrh. 1/2 (Dresden1895). – Nauetanns Archiv für die zeicbn. Künste, XIII (1867) 364 f.(Nekr. von A n – dresen). – L. Brieger, Das Pastell, Berlin J. [1921],p.249 (m.Abb.). – Th. Frimmel, Gemäldekunde, Lpzg 1925, p. 12. – R.Oldenbourg, Die Münchener Malerei i. 19. Jahrh., 1922, p. 143. – E.Lemberger, Bildnisminiatur in Deutschland, Münch. 1909. – Anzeigerdes Germ. Nat.-Mus., 1909, p. 73; 1913 32. – Der Cicerone, XV (1923)660. – Antiquitätenrundschau, XXIII (1925) 257. – J. Mai Ilinger, Bilderchronik. München, 1 (Munch. 1876) Nr 2957; IV (Augsb. 1886) Nr3098. – Museumskatal.: München, N. Pinak., 1914 p. 82; Nürnberg,Städt. Kunstsamml. 1909 p. 42; Mus. d. Univ. Würzburg, I (1914).-Ausstell.Katal.: Kstverein Leipzig 1837 p. 26; 1839 p. 20; 1845 p. 14;Berlin, Akad.-A. 1834 p, 37; 1838 p. 40; München, Glaspal. 1906 p. 99;Kstver. Leipzig, Ausst. deutscher Kunst d. XIX. Jahrh. aus Privatbes.,N. F. Nov.IDez. 1915. – Verz. d. Ausst. d. Rhein. Kunstvereins, Mainz,1837 p. 8; 1838 p. 14; 1839 p. 3; 1842 p. 4; 1843 p. 12; 1845 p. 3. – Kat.Sammlg Dr. H. Lehrmann, versteig. bei R. Bangel in Frankf. a. M. (Kat.Nr 1054) 17./20.6.1924 No 120.
Quelle: Thieme-Becker