Georges-Louis Leclerc de Buffon
(1707-1788)
Neunter Band "Vögel" aus Buffon's sämmtliche Werke
sammt den Ergänzungen nach der Klassifikation von G. Cuvier -
Einzige Ausgabe in deutscher Uebersetzung von H. J. Schaltenberg.
58 Abbildungen (Stiche),
Maße 20,5 x 14 x 4 cm,
Köln, 1839
Biografie
Georges-Louis Leclerc, Comte de Buffon (* 7. September 1707 in Montbard; † 16. April 1788 in Paris) war ein französischer Naturforscher im Zeitalter der Aufklärung. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Buffon“.
Georges-Louis Leclerc, später Comte de Buffon, war das erste der fünf Kinder von Benjamin-François Leclerc (1683–1775) und seiner ersten Ehefrau Anne-Christine Marlin (1681–1731). Sein Vater war als Anwalt für das Parlament von Burgund tätig und für das Eintreiben der Salzsteuer verantwortlich. Zur Hochzeit erhielt seine Mutter von ihrem kinderlosen Onkel Georges-Louis Blaisot († 1714), der als Steuereintreiber für den Herzog von Savoyen Viktor Amadeus II. sein Vermögen erworben hatte, eine üppige Aussteuer. Nach dem Tod von Blaisots Witwe im Jahr 1717 erbte der junge Buffon das Vermögen seines Taufpaten. Sein Vater erwarb mit diesem Geld die Seigneurie von Buffon, einem kleinen Dorf unweit von Montbard, sowie die Herrschaftsrechte über das Gut von Montbard. 1720 erkaufte sich Buffons Vater außerdem das Amt eines Beraters des Parlaments von Burgund.
Bereits 1717 hatte die Familie ihren Wohnsitz nach Dijon verlegt. Hier erhielt Buffon auf dem von den Jesuiten geleiteten Collège des Godrans von 1717 bis 1723 seine erste Ausbildung und freundete sich mit dem späteren Abbé Le Blanc (1707–1781) an. Seine Leistungen waren nicht besonders herausragend. Er entwickelte jedoch ein ausgeprägtes Interesse für Mathematik. Buffon las Euklids Schriften und studierte Marquis de l’Hospitals 1696 erschienenes Lehrbuch über Differentialrechnung. Nach Abschluss der Schule schrieb sich Buffon 1723 an der Juristischen Fakultät der kurz zuvor gegründeten Universität von Dijon ein. Hier traf er seinen ehemaligen Klassenkameraden Charles de Brosses wieder und lernte Gilles-Germain Richard de Ruffey (1706–1794) kennen. Mit beiden verband Buffon eine lebenslange Freundschaft. Die Freunde erhielten Zugang zum Kreis des Parlamentspräsidenten Jean Bouhier, der einmal wöchentlich in seine umfangreiche Bibliothek lud. Der Humanist Bouhier begeisterte sich für die philosophischen Ideen von John Locke und Gottfried Wilhelm Leibniz. Vermutlich war es Bouhier, der Buffon in seinem Interesse an Naturforschung und Philosophie bestärkte.
Buffon beschloss, sich vollständig der Wissenschaft zuzuwenden. Seine mathematischen Kenntnisse waren bereits auf dem Forschungsstand seiner Zeit. Er selbst gab später an, zu dieser Zeit den von Isaac Newton verallgemeinerten Binomischen Lehrsatz entdeckt zu haben. 1727 begann Buffons Briefwechsel mit dem Genfer Mathematikprofessor Gabriel Cramer. Den Kontakt zu Cramer vermittelte ihm eventuell Charles-Catherine Loppin de Gemeaux (1714–1805). 1728 zog Buffon nach Angers, um dort seine Studien fortzusetzen. Die Gründe für seine Wahl sind unklar. Möglicherweise war die Lehrtätigkeit des Mathematikprofessors Père de Landreville am College de l’Oratoire ausschlaggebend. In Angers studierte er Mathematik, botanisierte und belegte verschiedene Medizinkurse. Hier las er Newtons Schriften und Bernard le Bovier de Fontenelles Elements de la geometrie de l' infini aus dem Jahr 1727. Aus ungeklärten Gründen war Buffon in ein Duell verwickelt, infolgedessen er gezwungen war, Angers im Oktober 1730 zu verlassen und nach Dijon zurückzukehren.
Am 3. November 1730 brach Buffon mit Evelyn Pierrepont (1711–1773), dem zweiten Duke von Kingston-upon-Hull, und dessen Lehrer Nathan Hickman (um 1695–1746) zu einer ausgedehnten Reise durch Südfrankreich und Italien auf. Sie führte zunächst über Nantes, Bordeaux, Toulouse, Montpellier bis nach Lyon, das sie im Mai 1731 erreichten. Buffon musste die Reise unterbrechen, da seine Mutter erkrankte; sie starb am 1. August 1731. Im Oktober 1731 war Buffon in Genf und konnte dort Cramer sprechen, der ihn mit dem Sankt-Petersburg-Paradoxon vertraut machte. In Genf traf er seine Reisegefährten wieder. Die weitere gemeinsame Reise führte über Turin, Mailand, Genua, Pisa, Florenz und endete in Rom. Nach dem Faschingsdienstag 1732 kehrte Buffon in seine Heimatstadt zurück.
Nach dem Tod von Buffons Mutter heiratete sein Vater am 30. Dezember 1732 die deutlich jüngere Antoinette Nadault (1709–1770). Buffon zwang seinen Vater zur Herausgabe seines vom Onkel Blaisot geerbten Vermögens. Ob es dabei zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kam, ist nicht bekannt. Das Verhältnis zu seinem Vater blieb jedoch lange Zeit angespannt.
Im Juli 1732 ließ sich Buffon im Pariser Bezirk Faubourg Saint-Germain nieder, heute Teil des 7. Arrondissement, bei Gilles-François Boulduc (1675–1741), einem Apotheker von König Ludwig XV. Hier wollte er seine Aufnahme in die Académie des sciences vorantreiben. Buffon verfasste eine Abhandlung mit dem Titel Mémoire sur le jeu du franc-carreau (Denkschrift über das Spiel Franc-Carreau), in der er die Differentialrechnung auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung anwandte und das Studium geometrischer Wahrscheinlichkeiten initiierte. In dieser Abhandlung, die er der Akademie zur Begutachtung vorlegte, führte er auch das später nach ihm benannte „Nadelproblem“ ein. Émilie du Châtelet und Pierre-Louis Moreau de Maupertuis legten am 25. April 1733 ein sehr wohlwollendes Gutachten vor. Châtelet verlas Buffons Schrift auf dem nächsten Treffen der Académie des sciences.
Buffon war bereits nach Montbard zurückgekehrt, wo er seinen Hauptwohnsitz errichten wollte. Er ließ sein bescheidenes Geburtshaus abreißen, kaufte einige Nachbargebäude und ließ ein ausgedehntes Herrenhaus erbauen. Auf der umgebenden Hügelkuppe ließ er einige der mittelalterlichen Befestigungsanlagen niederreißen. An ihrer Stelle entstand ein ausgedehnter, terrassenförmiger Park mit einer Menagerie, einem Laboratorium und einer Arbeitsstätte. Jean-Frédéric Phélypeaux, comte de Maurepas, Staatssekretär des königlichen Haushalts und der Marine, hatte sich bereits 1731 an die Akademie mit der Bitte gewandt, Methoden zu entwickeln, mit denen sich die Festigkeit und Langlebigkeit des zum Schiffsbau eingesetzten Holzes verbessern lasse. Der Akademie standen zur Durchführung der notwendigen Untersuchungen jedoch nicht die notwendigen Mittel zur Verfügung. Buffon, dem die Wälder bei Montbard gehörten, begann im Mai 1733 mit entsprechenden Experimenten.
Im Herbst 1733 war Buffon wieder in Paris. Die Akademie lud ihn ein, am 25. November eine Arbeit über Geometrie zu verlesen, die schließlich ein Problem der Mechanik behandelte. Am 12. Dezember 1733 wurde bekanntgegeben, dass in der Académie des sciences die Stelle eines Associé astronome neu zu besetzen sei. Die Akademie schlug Giovanni Domenico Maraldi, der bereits Adjoint mécanicien war, sowie Buffon für die freie Position vor. Der König bestimmte, dass Maraldi die Position erhalten solle und zu gleich Jean-Paul Grandjean de Fouchy (1707–1788) dessen alte Stelle einnehmen solle. Damit wurde die Position eines Adjoint mécanicien frei, für die am 23. Dezember unter anderem Buffon vorgeschlagen wurde. Am 9. Januar 1734 hatte Buffon sein Ziel, die Aufnahme in die Académie des sciences, erreicht.
Quelle: Wikipedia.org