Braun & Hogenberg
(16. JH)
Salzburg vom Kapuzinerberg
Radierung,
Maße 10 x 22,5 cm,
bezeichnet "Saltzburg. Urbis Salisburgensis Genuina Descriptio",
aus: Civitates Orbis Terrarum, Köln ab 1572
Biographie
Georg Braun (* 1541 in Köln; † 1622 ebenda) war Theologe, Kanoniker und Dekan am Stift St. Mariengraden in Köln. Braun war in den Jahren von 1572 bis 1618 der Autor und Herausgeber der Civitates Orbis Terrarum, ein damals richtungsweisendes und umfassendes Werk mit Stadtansichten.
Er ist vermutlich der Sohn des Glasmachers Tilmann Bruin und George Brauns Geschwister sind somit der Pfarrer Melchior, der seit 1585 Dechant von St. Aposteln und Pfarrer von Klein St. Martin ist, und der Glasmaler Bartholomäus. Er ging in die Stiftsschule in Emmerich und ab 1558 ging er in Köln auf dem Jesuitengymnasium, wobei er den Grad eines Baccalaureus im Jahr 1561 erreichte. Georg Braun war nach seinem Studium der Theologie als Pfarrer in seiner Heimatstadt Köln tätig. Auf Betreiben von Heinrich Rantzau erhielt er 1587 eine Domherrenstelle am Lübecker Dom, die er 1589 an Ludwig Pincier abgab.[2]
Das sechsbändige Standardwerk mit hochwertigen Veduten ist vermutlich angeregt durch Sebastian Münsters Cosmographia und in Format und Layout deutlich angelehnt an das 1570 erschienene Theatrum orbis terrarum von Abraham Ortelius. Es setzte völlig neue Maßstäbe und wirkte ein Jahrhundert lang als Vorbild wie als Fundgrube für andere Werke. Die Städteansichten sind innen auf Doppelseiten gegeben, während auf den Außenseiten die jeweiligen historischen und topografischen Beschreibungen gedruckt sind.
Frans Hogenberg (Bd. I–IV) sowie sein Sohn Abraham Hogenberg und Simon van den Neuwel (Bd. V und VI) sind im Wesentlichen die Schöpfer der Tafeln. Weitere beteiligte Personen sind neben anderen auch der niederländische Miniaturenmaler Georg Hoefnagel und der Maler und Kartograph Daniel Frese als Lieferant von Vorlagen nach Aufträgen von Heinrich Rantzau, die zumeist von Greve als Stich umgesetzt wurden. Ebenso wurde auf Werke von Jacob van Deventer, Sebastian Münster und Johannes Stumpf zurückgegriffen.
Als Autor und Herausgeber unterhielt Braun, der nur wenige Reisen unternahm, weitreichende Kontakte. Durch seine Beziehungen konnte er viele Vorlagen beschaffen und künstlerische Mitarbeiter gewinnen. Die Texte zu den Tafeln stammen von ihm.
Georg Braun, der im Jahr 1622 achtzigjährig starb, erlebte 1618 als einziger der ursprünglichen Beteiligten das Erscheinen des 6. Bandes.
Frans Hogenberg (oder Hoog[h]enbergh; in deutschen Texten auch Franz Hogenberg; * 1535 in Mechelen; † 1590 in Köln) war ein Kupferstecher und Radierer, der 1572 zusammen mit Georg Braun das Städteansichtenbuch Civitates Orbis Terrarum herausgab.
Frans Hogenberg war eines von drei Kindern des Johann Nikolaus Hogenberg (* 1500, † 1539) und der Jeanne (Johanna) Verstraeten († 1559). Frans Hogenberg heiratete in Mechelen Katharina von Bönen, die zwei Kinder hatten (Barbara und Johann). Nach seiner eigenen Aussage lebte er als Glaubensflüchtling seit 1564 in Köln, wurde dort mit seiner zweiten Gemahlin Agnes Hogenberg-Lomar wegen der heimlichen Teilnahme an einem reformierten Gottesdienst 1579 verhaftet, blieb jedoch seiner Wahlheimat treu.[1] Er lebte zeitweise auch in Antwerpen (1568), London (1570–1585) und Hamburg (1586).
Im Jahre 1570 hatte der Niederländer Abraham Ortelius seinen berühmten Weltatlas Theatrum Orbis Terrarum veröffentlicht – den ersten seiner Art. Schefold übersetzte den Titel mit Beschreibung und Contrafactur der Vornembster Stät der Welt. Der Atlas war ein großer Erfolg und deshalb wohl Anreiz für die Edition der Civitates Orbis Terrarum, die in Größe und Gestaltung dem Weltatlas von Ortelius recht ähnlich aufgemacht und wohl auch als eine Ergänzung gedacht waren.
Das Druckwerk Civitates Orbis Terrarum umfasst über 600 wirklichkeitsnahe Stadtansichten und Stadtpläne mit einem Gesamtumfang von ca. 1.600 Seiten im Format 280×410 mm. Sie wurden in sechs Bänden zwischen 1572 und 1618 herausgegeben und zeigten alle größeren Städte in Europa, Afrika, Asien und sogar in Amerika. Als Verleger fungierte Georg Braun, ein Theologe, der von 1541 bis 1622 lebte. Frans Hogenberg war der Graveur für die ersten 4 Bände. Er schuf schon zuvor verschiedene Landkarten für Abraham Ortelius. Der 5. und 6. Band wurden von Simon van den Neuwel (auch: Novellanus) erstellt.
Für unser Wissen über mittelalterliche Stadtstrukturen – vor den immensen Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und barocker Umbauten – sind diese Stiche von Hogenberg einzigartig. Zur Detailfülle von Stadt und Landschaft tritt die reich ausgestattete Staffage – Fuhrwerke, Schiffe, zeitgenössische Trachten sowie jeweils zahlreiche Genreszenen. Dekorative Wappen und Einzelaufrisse kommen hinzu.
Die Platten kamen später in den Besitz des Kartenherstellers Jan Jansson aus Holland. Er führte verschiedene Modifikationen durch und legte die Städteansichten im Jahr 1657 in Amsterdam neu auf. Die Civitates Orbis Terrarum von Braun und Hogenberg sind wegen ihrer kunstvollen Ausgestaltung heute von Sammlern sehr geschätzt. Als Repros (Faksimile) sind sie verschiedene Male herausgegeben worden.
Auch zahlreiche Kupferstiche der von Dietrich Graminäus herausgegebenen Beschreibung derer Fürstlicher Güligscher ec. Hochzeit (Johann Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg mit Jakobe von Baden-Baden), Köln 1587, stammen von Frans Hogenberg.
Quelle: Wikipedia