Bernhard Fries (zug.)
(1820 - 1879)
Süditalienische Landschaft mit aufziehendem Gewitter
Öl auf Leinwand, um 1860/65
Maße: 68 x 94,5 cm
Unsigniert
Vergoldeter Rahmen mit Hohlkehle
Beschreibung
Im Schaffen von Bernhard Fries charakteristische “südliche” Landschaft, der Bildaufbau und die Farbkomposition eng an Carl Rottmann orientiert, der für Fries zeitlebens Vorbild geblieben ist. Die Szenerie der kargen felsigen Landschaft mit niedrigem Bewuchs und einem Bergsee am linken Rand des Mittelgrunds ist von starken Hell-Dunkel-Kontrasten geprägt. Während Fries in der linken Bildhälfte ein in mildes Nachmittagslicht getauchtes See Idyll schildert, ziehen auf der Gegenseite, wo die Felsen viel höher und schroffer aufragen, bereits die blauschwarzen Wolken eines Unwetters herauf. Fries, als Realist von der Düsseldorfer Malerschule beeinflusst, veranschaulicht das daraus entstehende dramatische Spiel kräftiger Lichtflecken der durchbrechenden Sonne auf den Felsen in freier, fast schon pastoser Malweise. Darin entfernt er sich vom Vorbild Rottmanns und beginnt, dessen noch klassizistisch geprägte Feinmalerei im Sinne spätromantischer Auffassung zu verunklären.
Biografie
Bernhard Fries (* 16. Mai 1820 in Heidelberg; † 21. Mai 1879 in München) war ein deutscher Landschaftsmaler. Er (Bruder von Ernst Fries) wurde als Sohn des wohlhabenden Bankiers, Krappfabrikanten (Färberkrapp) und Gemäldesammlers Christian Adam Fries in Heidelberg geboren. Seinen ersten Unterricht erhielt er bei dem Historienmaler Carl Koopmann in Karlsruhe. Von 1835 bis 1837 besuchte er die Münchener Akademie und reiste im Frühjahr 1838 nach Italien, wo er sich von Ende 1838 bis etwa 1840 und von etwa 1843 bis Herbst 1846 in Rom aufhielt. 1845 ist er dort als Teilnehmer des „Cervarofestes“ des Deutschen Künstlervereins verbürgt. 1846 kehrte er nach Deutschland zurück. In den Jahren 1840 bis 1843, die seinen Romaufenthalt unterbrachen, war er an der Akademie in Düsseldorf Schüler der Landschafterklasse von Johann Wilhelm Schirmer. Als Fries' wichtigste Arbeit ist der Zyklus von 40 italienischen Landschaften zu betrachten, die von manchen mit dem berühmten Rottmannschen Zyklus verglichen wurden, der als Fries’ bedeutendstes Vorbild gilt. Nach dessen Vollendung 1866 schuf er italienische Ansichten Palermo und Die Mamellen (bei Schack in München), Civitella, Gardasee etc. sowie Ansichten von Heidelberg und Motive aus dessen Umgebung. Bernhard Fries war ein Neffe des Chemie-Professors Karl Wilhelm Gottlob Kastner, dessen Schüler Justus Liebig war. Seit 1857 war er Mitglied der Heidelberger Freimaurerloge Ruprecht zu den fünf Rosen. Er starb am 21. Mai 1879 in München. Eine reichhaltige Sammlung an Zeichnungen und Skizzenbüchern von Bernhard Fries befindet sich bei einer Nachfahrin in Deutschland im Privatbesitz. Seine Gemälde sind in verschiedenen Museen vertreten, z. B. den großen Gemäldegalerien und Kupferstichkabinetten in Darmstadt, Halle, Karlsruhe, München (Neue Pinakothek und Schackgalerie), Stuttgart und Zürich; auch das Kurpfälzische Museum in Heidelberg hat einen umfassenden Bestand an Werken von Bernhard Fries.
Quelle: Wikipedia