Alexander Kanoldt
(1881 - 1939)
Wallfahrtskirche Klausen 1922
Original Lithografie
Maße 28,4 x 23,5 cm
unsigniert, auf Holzplatte aufgezogen.
Biografie
Alexander Kanoldt (* 29. September 1881 in Karlsruhe; † 24. Januar 1939 in Berlin) war ein deutscher Maler und Professor an der Kunstakademie in Berlin.
Während seines Kunststudiums an der Karlsruher Akademie war er Schüler bei Ernst Schurth und Friedrich Fehr, von 1906 bis 1909 dessen Meisterschüler. Hier lernte er, zunächst in neoimpressionistischer Manier malend, Adolf Erbslöh kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Mit ihm und Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter, Marianne von Werefkin und anderen gründete er 1909 die Neue Künstlervereinigung München (N.K.V.M.), aus der 1911 die Redaktion des Blauen Reiters hervorging. Innerhalb der N.K.V.M. kam es zu drei bedeutenden Gemeinschaftsausstellungen in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser in München.
Neben Alexej von Jawlensky, Adolf Erbslöh, Wladimir von Bechtejeff, Paul Klee und Karl Caspar gehörte er auch zur 1913 gegründeten Künstlergruppe Münchener Neue Secession. Während des Weltkrieges leistete er von 1914 bis 1918 als Offizier Dienst.
Nach dem Krieg unterhielt er enge Beziehungen zu Georg Schrimpf, mit dem er eine magisch-realistische Variante der Neuen Sachlichkeit vertrat. Während eines längeren Italien-Aufenthaltes zusammen mit Adolf Erbslöh entwickelte er multiperspektivische Architekturlandschaften, magisch starr in der Form geschachtelt. 1925 nahm er an der Ausstellung Neue Sachlichkeit in Mannheim teil, wo er neben Max Beckmann mit dem größten Werkkonvolut vertreten war.
Von 1925 bis 1931 war er Professor an der Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe Breslau.
Nach 1927 wurde er Mitglied der Badischen Secession und ab 1932 Mitglied der Münchener Künstlergruppe "Die Sieben".
1932 plante Kanoldt zusammen mit Erbslöh eine 4. Ausstellung der N.K.V.M. für 1934 im Münchener Kunstverein aus Anlass ihrer Gründung vor 25 Jahren. Sie sollte Werke der ehemaligen Mitglieder aus den Münchener- und den letzten Jahren zeigen. Die Ausstellungsidee konnte nicht mehr verwirklicht werden, weil nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 auch die Malerei der Mitglieder der ehemaligen N.K.V.M. als entartet gebrandmarkt wurde. Kanoldt, der 1934 den Bildhauer Edwin Scharff als Vorsitzenden des Villa Romana-Kuratoriums abgelöst hatte, konnte dennoch dem Expressionisten Otto Freytag im selben Jahr noch zu einem Stipendiatenaufenthalt verhelfen.
Kanoldt trat 1932 in die NSDAP ein. 1933 wurde er als Professor und Direktor an die Berliner Kunsthochschule und als Senator an die Preußische Akademie der Künste berufen. Dennoch galten seine Werke in der Zeit des Nationalsozialismus als „entartet“ und wurden 1937 aus den öffentlichen Sammlungen in Hamburg und Essen entfernt. Bereits 1936 musste er seine Professur in Berlin aus gesundheitlichen Gründen abgeben.