Adolf Heinrich Lier (zug.)
(1826 - 1882)
Tierarzt
Öl / Leinwand, Maße mit Rahmen 44 x 38 cm,
Maße 26 x 21 cm, unsigniert
Biografie
Adolf Heinrich Lier (* 21. Mai 1826 in Herrnhut; † 30. September 1882 in Vahrn bei Brixen in Südtirol) war ein deutscher Landschaftsmaler.
Lier war Schüler von Richard Zimmermann an der Akademie der bildenden Künste in München. Ab dem Jahre 1849 malte Adolf Heinrich Lier Studien nach der Natur und Stillleben.
Von Lier existieren Bilder aus dem Chiemgau, Staudach und aus der Rosenheimer Gegend, Pang, Aising und Brannenburg.
Jugend und Lehrzeit
Lier war der Sohn eines Goldschmiedes aus dem Mecklenburgischen und einer Bürgerstochter aus der Oberlausitz. Bereits mit 15 Jahren äußerte er den Wunsch, Maler werden zu wollen, was jedoch von seinem Vater nicht unterstützt wurde. Er besuchte daher die Baugewerkenschule in Zittau und die von Gustav Heine geleitete Bauschule in Dresden. Im Jahr 1846 wurde ihm für den Entwurf zu einem „herrschaftlichen, an einem Strom gelegenen Wohngebäude“ für die akademische Ausstellung die kleine silberne Medaille zuerkannt. Danach gelang es ihm für kurze Zeit, in das Atelier Gottfried Sempers aufgenommen zu werden. Im Jahr 1848 erhielt er, kurz nach dem Tod seines Vaters, die Möglichkeit, unter der Leitung des Architekten Melchior Berri in Basel die Entwürfe für die Herstellung der Decken eines Museumsbaus anzufertigen. Das Baufach bot ihm jedoch nie eine befriedigende Tätigkeit. Der Maler Carl Adolf Mende bestätigte Lier in seinem Entschluss, sich doch noch der Malerei zu widmen. Er begab sich unter die Leitung des Malers Seiffert, welcher ihn nach München weiter empfahl. Im Oktober 1849 siedelte er nach München über. Trotz der Empfehlung Seifferts, war die Aufnahme in München zunächst schwierig. Als Lier den Porträtmaler Joseph Bernhardt, einen Schüler Joseph Karl Stielers, um Aufnahme in dessen Atelier bat, lehnte dieser aus Platzgründen ab. Lier lernte dann durch Zufall den Maler Richard Zimmermann aus Zittau kennen, welcher ihn in sein Atelier aufnahm und zu seinem Berater wurde. Nachdem er in dessen Atelier kurze Zeit mit Porträts und Genrestücken beschäftigt war, auch beim Maler Bedellé Köpfe und Akte gezeichnet hatte, wandte er sich ausschließlich der Landschaftsmalerei zu, die seiner Neigung und Befähigung am meisten entsprach. Bald zeigte er sich als Zimmermanns bester Schüler und es entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden. Zunächst trat Lier mit seinen Werken nicht an die Öffentlichkeit und erlangte erst im Jahr 1855 mit der Ausstellung einer „Dorfpartie bei Pabach“ im Münchener Kunstverein Aufmerksamkeit außerhalb von Künstlerkreisen. 1856 wurde er zum Jurator für die Beschickung einer Londoner Kunstausstellung gewählt.
Erste künstlerische Periode
In seiner ersten Periode konzentrierte Lier sich auf die Gebirgswelt der Alpen und die schönen, stillen oberbayrischen Seen, welche er sich zum Motiv seiner Bilder wählte. In den Sommern unternahm er Studienreisen und ausgedehnte Ausflüge, welche ihn nach Tirol und ins Salzburgische führten. Längere Zeit arbeitete er in Brannenburg, wiederholt in der Raumsau und am Starnberger See; am liebsten weilte er jedoch am Chiemsee auf der Fraueninsel. Doch schon damals fühlte er, dass nicht das Gebirge, sondern die Hochebene um München und das Flachland im Allgemeinen eher seinen künstlerischen Neigungen entsprachen. Bereits in einem Brief aus dem Jahr 1856 äußerte er, dass er als Maler die Berge lieber in einer gewissen Entfernung habe, was er später oft wiederholte.
Zweite künstlerische Periode
Im Jahr 1861 unternahm Lier seine erste zweimonatige Reise nach Paris. Dort traten ihm zum ersten Mal die großen Meister der französischen Landschaft, wie Rousseau, Baubinan, Corrot, Dupré, Diaz, Trouon entgegen, welche damals in ihrer größten Blüte standen. Das Ungewohnte jener realistischen Richtung frappierte ihn anfangs und erschloss sich ihm zunächst nicht. Jedoch wirkten die erhaltenen Eindrücke in ihm fort und ließen ihn nicht wieder los und prägten in ihm jede Kunstanschauungen, welche ihm bei allen seinen weiteren Arbeiten vorschwebten. Für Lier bestand das einzig wahre Prinzip der Landschaftsmalerei darin, die Natur durch ihre schlichte Einfachheit wirken zu lassen und er fand, dass auch das kleinste Stück Natur noch nachahmenswert und reizvoll sei – in sich um seiner selbst willen. So suchte er das Große in dem Einfachen, verschmähte den ganzen Apparat von Linien, Überschneidungen, Kulissen, die Häufung der Details zu Gunsten der Gesamtwirkung und legte auf den Totaleindruck und den Ton das Hauptgewicht. „Von dem Augenblick an, da mir diese Erkenntnis gekommen“, so sagte er selbst, „glaube ich erst wirklich, das Verständnis für die Kunst empfangen zu haben.“ Lier erschienen die französischen Meister wie Lichtbringer und er pries diese Wendung in seinen künstlerischen Anschauungen immer als die heilsamste, welche ihm für seine Arbeiten widerfahren sei.
Im Jahr 1864 unternahm er seine zweite längere Reise nach Paris, um sich in diesem Sinn zu vervollkommnen. Er begann mit dem Studium älterer Meisterwerke im Louvre und kopierte dort die Bilder, welche ihn am meisten fesselten. Unter den damals lebenden französischen Malern übte Jules Dupré die größte Anziehungskraft auf ihn aus, so dass er diesem für den Winter 1864/65 nach L’Isle-Adam folgte, um unter seiner Leitung Studien der Natur, Stillleben, sowie Kopien zu fertigen. Im darauf folgenden Jahr unternahm er eine dreimonatige Reise nach England mit Rückreise über Hamburg, Mecklenburg, Herrnhut und Dresden während dessen er sich in der in Frankreich erlernten Malweise übte. Das Resultat wurde 1866 als Abendlandschaft aus Mecklenburg veröffentlicht, welches ihm gute Kritiken einbrachte.
Im Jahr 1869 erhielt Lier den Auftrag, französische und belgische Maler zur Beschickung einer internationalen Kunstausstellung in München einzuladen und selbst Werke beizusteuern. Er war dort mit den „vier Tageszeiten“, einem „Morgen“, „Mittag“, „Abend“ und einer „Nacht“, sowie mit einer „Isargegend bei München“ vertreten, welche ihn weithin bekannt machten und Aufträge bescherten.
Im Herbst 1869 eröffnete er in seinem Haus eine eigene Landschaftsmalschule. Er führte zuerst die „paysage intime“ der Franzosen in Deutschland ein, ohne dabei seine Eigentümlichkeit einzubüßen und erzog auch seine Schüler in diesem Sinn. Bereits im Jahr 1873 gab er diese Lehrtätigkeit wieder auf, um wieder freier für sich selbst schaffen zu können und da er gesundheitlich geschwächt war.
Eine Reise nach Holland im Jahr 1873 inspirierte ihn zu dem Gemälde „Der Strand bei Scheveningen“.
Aufgrund eines Herzleidens war er in den letzten Jahren seiner Kunst ab 1874 nicht mehr so eifrig wie einst, obwohl gerade aus diesen Jahren mehrere seiner bedeutendsten Gemälde stammen.
Die Bilder, welche nach seinem zweiten Parisaufenthalt entstanden, lassen den Gegenstand der Zeichnung verhältnismäßig zurücktreten. Aller Nachdruck liegt auf der Stimmung, eine Wirkung beruht in erster Linie auf der feinen coloristischen Behandlung. Durch die Feinheit der Naturbeobachtung und durch den Zauber der in ihnen lebenden poetischen Empfindungen stehen diese Werke seiner zweiten Periode künstlerisch über denen der ersten.
Lier hoffte in Südtirol, wo er den Winter zubringen wollte, Erholung und Genesung zu finden, jedoch verstarb er auf der Reise dorthin am 30. September 1882 an einem Herzschlag.
Quelle: wikipedia.com